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lebte und studierte bis januar 2009 in bielefeld / deutschland 1982 geboren in tiko / kamerun 2001 nach dem abitur begann das abenteuer deutschland ein neunmonatiger sprachkurs machte ihn fit für das studium und fürs schreiben deutscher lyrik 2003-2009 studium an der uni bielefeld wirtschaftswissenschaften 2009 kehrte hulliams für ein jahr nach kamerun zurück (duala) ab 2010 studium in den usa / chicago 2014 studium in den usa / washington dc public health
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das wort die kunst die lyrik seit frühster jugend ist er glühender bewunderer des gesprochenen wortes und der großen lyrikerInnen er wächst mehrsprachig auf in einem land, das eine große vielfalt an sprachen und kulturen zu bieten hat medumba die muttersprache im westen kameruns von den bantus gesprochen, französisch, englisch oder pidgin eine sprachliche ableitung des englischen dadurch kommt er früh in berührung mit der literatur aus unterschiedlichen horizonten und wird in seinen anfangsversuchen sehr beeinflusst von den meistern der negritude; leon-gontran damas, aimé césaire und sedar-senghor, tchikaya u’tamsi, epanya yondo, birago diop, veronique tadjo und andere. der begriff verkörperte das neue selbstbewusstsein des schwarzseins kurz vor den jahren der entKolonisierungswelle des afrikanischen kontinents… später kamen lektüre der werke von victor hugo, blaise cendrars, verlaine, jacques prévert, boris vian, chester himes, langston hughes und andere… eine starke verschlossenheit und der hang zur träumerei brachten ihn selbst früh zum schreiben. so publizierte er im gymnasium erste gedichte zunächst in der schülerzeitung, später in einigen magazinen. 2001 nach dem abitur, kommt er nach deutschland. und nach einem neunmonatigen besuch einer berliner sprachschule, entdeckt er eine vorliebe für die deutsche sprache, die er seitdem wie einen schwer errungenen schatz zu pflegen versucht. zwar durfte er in übersetzter fassung werke von verschiedenen autoren lesen, doch die unmittelbare nähe zur deutschen sprache und kultur drückt einen Stempel auf sein literarisches schaffen seit 2003 so schreibt er hauptsächlich auf deutsch fasziniert von hölderlin, paul celan, may ayim, erich fried, günter grass, h. heine, friderieque mayröcke, omar chajjam, else lasker-schüler und viele anderen.
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Es war ein Podest, eine schön geschmückte Bühne…
Darauf in der Mitte, gestellt einen Tisch und einen Stuhl aus schwarz glänzendem Holz, so dass die magere Beleuchtung, eine Art künstliches Dämmerlicht, alle anwesenden Augen verführte und nach vorne richtete. Ich lass aus meinen voll bekritzelten Blättern, bemühte mich ab und an um Fassung und streute immer wieder Honig in der rauen Stimme. Sie ertönte im stillen Raum, prallte auf den Wänden mit einem rhythmischen Echo und drängte ins Ohr, wie von einem ortsfremden Spleen. Dann kam sie hereingeschlichen; irgendwann… Die Frage. Aus der Inbrunst einer Fünfzigjährigen im Publikum. Was sei Dichtung? Und überhaupt, wie und warum schreibe ich die Gedichte? Stille. Unüberlegt machte ich den Mund auf, doch nichts war zu hören. Minuten vergingen und trugen plötzlich das Antlitz langjähriger Tage. Dichtung… Dichtung sei Heim, Anker, Atemzug, Meer, Farben, Muttergebrüll, Morgenröte, Wut, Schönheit, Felsbrocken, Gefühl, Windstoß, Donner, Sehnsucht, Einsamkeit, Liebe, Schmerz, Dattel, Glücksgefäß, Heimweh, Zwielicht, Verzweiflung, Honig, Ursprung, und mehr… Dichtung sei alles Dichtung sei nichts! Dichtung sei ein Alles aus nichts! Und die Gedichte… Sie lassen sich schreiben durch meine Hand, kreisen mir lebenslang im Kopf, um die Sinne bis sie aufs Papier dürfen. Sie kommen unerwartet, mittendrin in der Nacht, in jeder Straßenbahn- und Zugfahrt, aus dem Hohlklang eines verlorenen Wortes, vom Aufprall der Wasserperlen auf der herbstlich bedeckten Fensterscheibe, aus dem Lichtstrahl in einer Stirnfurche, vom Kuss der Winde, aus dem Schatten eilender Wachträume… Die Gedichte waren da, immer schon, noch bevor das Wimmern aus mir die Frühe anstimmte. Sie jauchzen fröhlich auf der Länge meiner Tage. Sie sezieren mir das Gemüt. Sie flüstern mir Liebesmärchen zu. Sie herrschen immer in jedem meiner Schweigesekunden. Sie lachen sich ins Fäustchen mit meiner Melancholie. Sie geben aller Sprache. Sie wandern durch die seelischen Steppen. Sie bilden ein Dickicht rings der Illusion. Die Gedichte werden mich immer zu retten wissen. Da stand nun die gute Frau, mit verschmitztem Lächeln mit rollenden Augenbrauen mit milden Hufen; starrte im Nichts einen Augenblick nahm wieder Platz. Nächste Frage... Doch die eine Antwort in meinem Kopf kreisend... Später artiger Applaus. Danksagung und Lichter aus!
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